Augustiner leben und arbeiten in Deutschland zur Zeit in Berlin, Erfurt, Fährbrück, Münnerstadt, Würzburg und Maria Eich vor den Toren Münchens. Die Aufgaben und Lebensstile sind dabei sehr verschieden. Während unser Haupthaus in Würzburg manchmal einem Taubenschlag gleicht, geht es auf dem fränkischen Land in Fährbrück ruhiger zu. Die Seelsorge in der Stadt gehört ebenso dazu wie die auf dem Land, die in der Pfarrei ebenso wie die am Wallfahrtsort. Die Orte und Brüder sollen hier kurz vorgestellt werden.
Das Augustinerkloster St. Rita liegt im Berliner Stadtteil Reinickendorf. Seit 1929 sind die Augustiner hier in der Seelsorge aktiv, zuerst in der damals neuerrichteten »Kuratie«, dann als Pfarrer und Kapläne in der Pfarrei St. Rita, die in der neben dem Kloster errichteten Kirche ihr Zentrum hat. Diese war 1952 der erste Kirchenneubau in Berlin nach dem Krieg.
Im Zuge der Neustrukturierung der Seelsorge im Erzbistum Berlin wurde im Raum Reinickendorf Süd zum 1. Januar 2023 aus vier ehemals selbstständigen Pfarreien die neue Großpfarrei St. Klara von Assisi gebildet. Zu ihr gehört auch St. Rita. Die Augustiner sind als einzige Ordensgemeinschaft in dieser neuen Pfarrei präsent. P. Matthias gehört als Pfarrvikar zum Seelsorgeteam von St. Klara. P. Benno und P. Helmut sind in der Kirche St. Rita als Seelsorger aktiv.
Seit September 2013 sind wieder Brüder in Erfurt. Hier war Martin Luther 1505 Augustiner geworden. Heute leben die Brüder im evangelischen Regler-Gemeindehaus zur Miete.
Für ihre Pastoral nutzen sie die Brunnenkirche. Schwerpunkte liegen auf der Seelsorge, der Ökumene und der Suchendenpastoral. Die monatliche Gemeindeversammlung reflektiert und plant die Aktivitäten. Die Brunnenkirche ist der Raum für die Gottesdienste, den Bibelkreis, aber auch für Bildungsveranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen. Sie ist Begegnungsort von Menschen, die aktiv ihren Glauben leben und vertiefen wollen. Historisch vermutet man hier den Taufbrunnen des hl. Bonifatius.
Kaum 20 Minuten vom Münchener Hauptbahnhof entfernt und doch mitten im Grünen liegt der Wallfahrtsort Maria Eich bei Planegg. Gnadenkapelle, Wallfahrtskirche und Augustinerkloster ducken sich in den Schatten uralter Eichen und Hainbuchen. Seit mehr als 300 Jahren pilgern Wallfahrer zum »Frauerl von der Aichen«, einer einfachen, 20 cm großen Loreto-Marienfigur.
1953 übernahmen die Augustiner die Betreuung des Wallfahrtsortes und bauten die kleine Eremitenklause neben der Gnadenkapelle zu einem Kloster aus. Seit September 2021 wird das Kloster erweitert und saniert. 1958 errichtete man die Wallfahrtskirche, die zuletzt 2008 eine umfassende Neugestaltung erfahren hat. Das 2015 eröffnete Seelengärtlein lädt zum Verweilen ein.
Zu den Tätigkeiten der Brüder gehören neben der Seelsorge und der Pflege des Wallfahrtsortes auch Aufgaben in München. Zudem ist Maria Eich seit 2023 Ort für unser Noviziat. Die Novizen haben hier die Chance, intensiv darüber nachzudenken, ob sie mit Ablegen der Erstprofess weiterhin in unserer Gemeinschaft leben wollen. Auf ihrem Weg werden sie allen Mitbrüdern in Maria Eich und besonders von P. Christian als Magister der Noviziates begleitet.
Im ehemaligen Studienseminar in Münnerstadt hat der Konvent St. Josef sein Zuhause. Über dem Eingang des Hauses steht das Wort: »Deo et iuventuti« – »Gott und der Jugend«. Das Haus, das 1906 als Internat erbaut wurde, dient bis heute der Jugend – und die Augustiner sind mittendrin.
Das stattliche Gebäude, das bis 1991 das Studienseminar – ein Internat – beherbergte, dient heute einer Vielzahl von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Ein Teil des Hauses wird vom Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium für die Nachmittagsbetreuung genutzt. In einem anderen Teil betreiben die Augustiner den Kinder- und Jugendhort St. Josef. Im ehemaligen Speisesaal des Internats essen an Schultagen bis zu 300 Schüler ein frisch für sie zubereitetes Mittagessen.
Im Konvent St. Josef leben auch die Brüder, die für die Pfarrseelsorge in Münnerstadt und den umliegenden Dörfern Reichenbach, Burghausen, Althausen und Brünn zuständig sind. Seit der Errichtung des Pastoralen Raumes Münnerstadt sind die Seelsorger auch für das weitere Umland mitverantwortlich.
In Münnerstadt leben Augustiner in zwei Konventen. Der deutlich ältere ist der 1279 gegründete Konvent St. Michael. Die Reformation brachte für das Kloster den ersten großen Einschnitt. Der letzte Prior hatte bei Martin Luther promoviert und legte das Ordenskleid ab. Unter Johann Philipp von Schönborn kamen die Augustiner 100 Jahre später wieder zurück und erlebten einen bemerkenswerten Aufstieg. Die prächtige Rokoko-Klosterkirche legt davon bis heute Zeugnis ab. Nach der Säkularisation zu Anfang des 19. Jahrhunderts war Münnerstadt dann das letzte Kloster der Augustiner in Deutschland, bis von hier aus die Neugründung der deutschen Provinz erfolgte.
Heute leben in St. Michael ältere Mitbrüder, die sich das Haus mit vielen weiteren Senioren teilen. Durch die Einrichtung eines Betreuten Wohnens wurde »Öffnung nach außen« zum Leitwort der Augustiner im »Haus St. Michael«: offenes Wohnen unter einem Dach für Ordensmitglieder und Nicht-Augustiner. Zur Zeit leben fünf Brüder unserer Provinz in St. Michael – und viele Schwestern und Brüder, die nicht unserem Orden angehören.
Wir Augustiner sind seit 1263 in Würzburg. Unser Kloster liegt inmitten der belebten Fußgängerzone. So vielfältig wie das Treiben in der Stadt, sind unsere Tätigkeitsfelder: Zentraler Punkt ist das gemeinsamer Arbeiten an der Pastoral in der Augustinerkirche. Darüber hinaus nehmen viele Mitbrüder nicht nur unterschiedliche Aufgaben im Kloster wahr, sondern wirken auch außerhalb der Klostermauern in anderen Berufen.
Der Gedanke Augustins »Ich will, dass Du bist« ziert nicht nur den Eingangsbereich der Kirche, sondern ist vielmehr eine Leitlinie für unsere gesamte Ausrichtung. Neben pastoralen Angeboten wie Gottesdienste, Beichte und Andachten, gehen wir seit Jahrzehnten immer wieder neue Wege. Eine große Rolle spielt bei uns Kirchenmusik in den unterschiedlichsten Schattierungen. Im »Gesprächsladen« finden Menschen seit beinahe über 30 Jahren Gesprächspartner bei Sorgen und Nöten.
Zwei Konvente sind in unserem Kloster am Dominikanerplatz beheimatet: Der Konvent St. Augustin trägt die Verantwortung für das Haus und für das pastorale und kulturelle Angebot an der Augustinerkirche. Zudem ist der Konvent die erste Anlaufstelle für alle, die sich für unser Leben interessieren und Einblicke gewinnen möchten. Im Konvent Maria vom Guten Rat leben Mitbrüder mit den unterschiedlichsten Aufgaben in unserem Kloster, an unserer Kirche und darüber hinaus. Außerdem ist das Würzburger Kloster Sitz des Provinzials, des Augustinus-Missionswerks, der Stiftung der Augustiner in Deutschland und (Verwaltungs-)Zentrale unserer Provinz.