Am Morgen des 28. Februar 2025 verstarb für uns überraschend im Juliusspital in Münnerstadt unser lieber Mitbruder P. Gisbert (Roland) Kreß OSA.
P. Gisbert wurde am 1. November 1937 als ältester Sohn des Ehepaares Artur und Kreszentia Kreß in Würzburg geboren. Seine Kindheit verbracht er in Opferbaum, in der Nähe von Fährbrück. Dort besuchte er die Volksschule und wechselte 1948 als Seminarist bis zur Reifeprüfung 1957 auf das Gymnasium in Münnerstadt. Nach seiner Gymnasialzeit trat er in Münnerstadt auch ins Noviziat ein, das er am 24. August 1958 mit der einfachen Profess beendete. Anschließend begann er sein Theologiestudium in Würzburg. Seine feierliche Profess legte er am 24. August 1961 ab. Zum Priester geweiht wurde er am 14. März 1964 in der Klosterkirche in Würzburg.
Direkt im Anschluss an Studium und Priesterweihe wurde er nach Weiden in das Studienseminar versetzt. Dort war er in der nördlichen Oberpfalz als Aushilfspater und vor allem als Director vocationum tätig – seine Aufgabe war es, bei seinen Aushilfen und darüber hinaus Jugendliche für die Studienseminare und für die Klosterschulen zu gewinnen, um den Ordensnachwuchs zu fördern. Als er 1968 nach Fuchsmühl versetzt wurde, setzte er diese Tätigkeit teilweise – jetzt als ‚Werbepater‘ für das Studienseminar Weiden – fort. In Fuchsmühl war er Kaplan und fuhr zugleich jeweils für vier Tage in der Woche nach Weiden, um dort im Studienseminar als Präfekt eine Klasse der Mittelstufe zu betreuen. 1975 wurde er dann in Fuchsmühl Pfarrer und bis zum Jahr 1983 auch Prior. 1987 endete auch seine Zeit als Pfarrer in dem Wallfahrtsort, was für ihn keine einfach zu tragende Entscheidung der Ordensleitung war. Sein Weg führte ihn jetzt für vier Jahre als Pfarrer und Prokurator nach Duisburg. Bereits 1993 musste er von dort wieder aufbrechen und kam für zwei Jahre nach Maria vom Guten Rat in München, wo er Prior und Prokurator und Mitarbeiter in der Pfarrei war. Ab 1993 wirkte er in Germershausen als Pfarrer des Wallfahrtsortes und der Nachbargemeinde Bernshausen. Von dort ging es 1995 nach Maria Eich – wieder ein Wallfahrtsort, diesmal allerdings als Seelsorger im Waldsanatorium der Barmherzigen Schwestern. 2003 wechselte er von dort in die Seelsorge im Caritas-Altenheim Marienstift Gauting und Krailling und im Curanum in Germering. Als die Einrichtung in Gauting geschlossen wurde, wurde er im Dezember 2013 nach Münnerstadt versetzt, wo er im Konvent St. Michael im Betreuten Wohnen lebte und zunächst wieder, solange es möglich war, in der Seniorenpastoral tätig war. Im Spätherbst 2024 wechselte er dann alters- und krankheitsbedingt in die Kurzzeitpflege des Juliusspitals, wo er dann ab Anfang 2025 dauerhaft gepflegt und umsorgt wurde.
Alle, die P. Gisbert gekannt haben, wissen, dass er ein Mensch mit vielen guten Eigenschaften war, aber auch seine Schattenseiten hatte. Nicht alle hatten es immer einfach mit ihm. In seinen Jahren in Fuchsmühl und Weiden brannte er für die Jugendarbeit und die Pfarrei. Mehr als 20 Jahre seines Lebens arbeitete und wirkte er dort in der nördlichen Oberpfalz. In den 1970er- und anfangs der 1980er-Jahre waren die sog. „Jazz-Messen“, die mit modernem geistlichem Liedgut von einer Band Weidener Seminaristen und P. Pius gestaltet waren, ein Anziehungspunkt für die Jugendlichen in der Region. Er organisierte Tanzveranstaltungen im katholischen Jugendheim in Fuchsmühl, was nicht nur auf Lob und Zuspruch stieß. Doch mit Widerständen und Kritik konnte er umgehen und bisweilen kräftig dagegenhalten. Das war auch beim großen Projekt einer neuen Orgel für die Wallfahrtskirche so. Bis zuletzt hielt er Kontakte zu „seinen Fuchsmühlern“. Kein Wunder, dass ihn so manches in anderen Gemeinden daher nicht so leichtgefallen ist, was auch die Gemeinden belastete.
Zuletzt waren es seine Schwerhörigkeit und seine körperliche Schwäche, die ihn beeinträchtigten. Zunehmend war er auf Hilfe und zuletzt auf Pflege angewiesen. Jetzt, kaum hatte er sich im Pflegeheim eingerichtet, ist er dort unerwartet schnell verstorben. Er wird, so hoffen und beten wir, einen Ruheort bei Gott finden, Lohn für das viele Gute, das ihm viele verdanken, und Barmherzigkeit in allem, was der Heilung bedarf.
Das Requiem wird am Donnerstag, 6. März 2025, um 14:00 Uhr in der Klosterkirche Münnerstadt gefeiert, anschließend erfolgt die Beerdigung auf dem Stadtfriedhof.