In der Nacht zum 9. Februar 2022 verstarb auf der Palliativstation des Juliusspitals in Würzburg unser lieber Bruder P. Dominik (Thomas) Wernicke OSA.
P. Dominik wurde am 6. April 1955 in unserer Pfarrei St. Rita in Berlin geboren. Während seines Biologie- und Geografiestudiums wuchs in ihm der Entschluss, wie schon sein Onkel P. Michael Wernicke dem Augustinerorden beizutreten. Mit der Einkleidung am 14. September 1979 begann er sein Noviziat in Münnerstadt, das er dort mit der einfachen Profess am 13. September 1980 abschloss. Danach studierte er in Würzburg Theologie, legte hier am 12. November 1983 seine feierliche Profess ab und empfing am 25. Mai 1985 in der Augustinerkirche die Priesterweihe. Nach einem Praktikum in Germershausen und seiner Kaplanszeit in Dülmen kam er 1989 nach Würzburg zurück. Hier war er zunächst bis 1991 Präses der Marianischen Kongregation und von diesem Jahr bis 2020 Magister des Juniorates. Nicht nur den jungen Mitbrüdern war er ein angesehener Begleiter. In vielen Bereichen der Seelsorge war er in Würzburg tätig – in der AIDS-Seelsorge, als geistlicher Begleiter und Beichtvater und im Gesprächsladen, dessen Leitung er von 2018 bis 2020 übernahm. Dazu war er viele Jahre Provinzsekretär und Mitglied der Provinzleitung. In unserer Augustinerkirche war er ein anerkannter und gerne gehörter Prediger, der es verstand, seine Glaubensüberzeugung für andere lebendig und fruchtbar werden zu lassen.
Eigentlich wollte P. Dominik keinen langen Nachruf mit vielen Lebensdaten. Es war ihm wichtiger, so in Erinnerung zu bleiben, wie er sein Leben mit vielen Menschen und auf vielfältige Weise trotz aller immer wieder und stärker auftretender Beeinträchtigungen aus seinem Glauben heraus gelebt und geteilt hat. Vieles davon lebt in den Erinnerungen an seine Predigten und auch in den Beiträgen, die er für unser Magazin »Augustiner« geschrieben hat. Und weil es auch sein Wunsch ist, dass diese Worte und Sätze unser Erinnern begleiten, seien hier einige Zitate und Gedanken angefügt. »Lange Gespräche mit Gott sind bei mir nicht die Regel. Aber inzwischen sage ich öfter ›Danke, lieber Gott.‹ Und ich sage dieses Danke ganz biblisch, wenn ich eine Bitte im Herzen trage. Ein gleichmütiges Dankeschön, das damit rechnet, dass er mich hört … Manchmal spricht er auch mit mir.« So schreibt er in der Ausgabe des »Augustiners« vom März letzten Jahres, als er schon über ein Jahr an sein Zimmer gebunden war. Kontakte und Kommunikation hatte er mit vielen – mit seinem Handy über WhatsApp oder Telefon. Seinen Beitrag überschrieb er vor einem Jahr mit dem Titel »Über allem ein Lächeln«. Und im Text schreibt er weiter von einem Gespräch mit seiner Tante, von dem er uns den Schlusseindruck berichtet: »Und es scheint so, als sähe Gott uns gerade an. Und über allem ein Lächeln.« Dann weiter: »So ordnet sich zurzeit so manches bei mir. Manchmal spüre ich sogar so etwas wie Gelassenheit – trotz allem … Ich werde heute Nacht wieder gut schlafen, denn über mir wacht ein Lächeln.« Mag sein, dass in den vergangenen Monaten diese Gelassenheit manchmal strapaziert war. In den letzten Wochen, als P. Dominik dann seinem letzten Weg bewusst und klar gegangen ist, breitete sie sich wieder aus. Schon ein Jahr vorher, im April 2020, schrieb er im »Augustiner«: »Gerade im Moment fühle ich mich gezwungen, Leben loszulassen.« Jetzt hat – wie er es selbst formuliert – »seine Seele fliegen gelernt.« Und was er uns als Botschaft mitgibt, ist der letzte Eintrag aus dem Tagebuch seiner Mutter: »Ich habe geliebt und ich wurde geliebt – das genügt.«
Das Requiem wird am 21. Februar 2022 um 11:30 Uhr in der Augustinerkirche in Würzburg gefeiert, um 13:30 Uhr findet die Beisetzung in der Augustinergruft auf dem Hauptfriedhof Würzburg statt. Aufgrund der geltenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sind die Plätze in der Klosterkirche begrenzt, auf dem Friedhof gelten die aktuellen Vorschriften.