Am Morgen des 28. Dezember 2021 verstarb in Würzburg auf unserer Pflegestation unser lieber Bruder P. Rainer Nörthen OSA.
P. Rainer wurde am 10. August 1932 in Wingerode im Obereichsfeld geboren. Nach seiner Volksschulzeit besuchte er als Fahrschüler zunächst bis zur damaligen siebten Klasse das Gymnasium in Heiligenstadt, bevor er 1951 ans Gymnasium in Münnerstadt wechselte. Dort wurde er im September 1952 als Oblate eingekleidetund begann im August 1954 sein Noviziat. Nach seiner einfachen Profess kam er 1955 als Student und Kleriker nach Würzburg. P. Rainer gehörte zu einem der größten Noviziats- und Klerikatskurse, die es in Deutschland je gab. InWürzburg legte er zusammen mit zehn anderen Brüdern – acht studierten wie er Theologie und strebten die Priesterweihe an – die feierlichen Gelübde ab; zwei weitere Priesteramtskandidaten des gleichen Kurses taten dies an ihrem Studienort in Rom. Am 4. Juni 1960 empfing er dann zusammen mit acht Mitbrüdern in Würzburg die Priesterweihe.
Wie es üblich war, wurde er zunächst für ein Jahr Präfekt in Würzburg, bevor sein abwechslungsreiches pastorales Tun begann, das ihn an viele Orte und in viele Konvente führte. Als Kaplan wirkte er von 1961 bis 1964 in Duisburg, danach von 1964 bis 1976 in Maria vom Guten Rat inMünchen, wo er ab 1965 auch Hausprokurator war, und schließlich von 1976 bis 1978 in Regensburg. 1978 kam er dann als Pfarrer zurück in die Pfarrei in München, wo er ab 1979 auch Prior war, und blieb dort bis 1983. In diesem Jahr wurde er nach Münnerstadt in den Konvent St. Michael versetzt und wurde Stadtpfarrer von Münnerstadt. Acht Jahre übte er diese pastorale Tätigkeit aus, bevor er beim Provinzkapitel 1991 wieder nach Duisburg versetzt wurde, nun als Seelsorger im Bethesda-Krankenhaus und als Prokurator des Konventes. Bereits im Januar 1994 kam er wieder in den Konvent Maria vom Guten Rat in München. Er war dort bis August 1995 Subprior und Prokurator. Sein Weg führte danach zwar aus den Stadtgrenzen München hinaus, allerdings nicht weit. Er übernahm im selben Monat das Amt des Wallfahrtskuraten von Maria Eich bei Planegg, im Westen der Stadt. 2003 gab er diese Aufgabe in andere Hände, blieb aber als Konventuale in Maria Eich, zunächst noch – bis 2011 – als mitarbeitender Priester in der Wallfahrtsseelsorge. Im Mai 2015 wurde er dann nach Würzburg in den Konvent St. Thomas und auf die Pflegestation versetzt. Dort verbrachte er seine letzten sechs Lebensjahre, versorgt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und, solange es ihm möglich war, aktiv und engagiert am Konventsleben beteiligt.
P. Rainer war praktisch die ganze Zeit seines aktiven Ordenslebens als Seelsorger in Pfarreien oder in der Wallfahrtsseelsorge tätig. Seine gesellige Art, die sich immer wieder zeigte, wenn er zu seinem Akkordeon griff, ließ ihn Kontakte knüpfen und machte vieles möglich in der Begleitung und Sorge für die Menschen, die ihm anvertraut waren.
In den Adventstagen 2021 begannen seine Kräfte merklich nachzulassen. Er bezweifelte selbst immer mehr, dass er seinen 90. Geburtstag im folgenden Jahr noch erleben würde. Zwar nahm er noch an der vorweihnachtlichen Feier der Pflegestation am Montag vor dem Heiligen Abend und an der Messe am ersten Weihnachtstag in der Klosterkirche teil. Dann aber war seine Lebenskraft erschöpft. Umsorgt von den Pflegekräften und begleitet vonden Brüdern, verstarb er am Morgen des 28. Dezember 2021 in seinem Zimmer auf der Pflegestation. In seinem »Letzten Willen« schreibt er, dass auf Predigten und ehrende Worte an seinem Grab und im Requiem verzichtet werden soll. Stattdessen bittet er mit den Worten »Betet für mich und seid gut zueinander!« um das Gebet der Versammelten und von uns allen. Gott wird ihm nun Ruhe und Friedenschenken.
Fürdie Deutsche Augustinerprovinz Fürden Konvent St. Thomas, Würzburg
P.Lukas Schmidkunz OSA, Provinzial P.Alfons Tony OSA, Prior
Das Requiem wurde am 4. Januar 2022 in der Stadtpfarrkirche Münnerstadt gefeiert, anschließend fand die Beisetzung in der Augustinergruft auf dem Friedhof inMünnerstadt statt.